Mandalay

Nach der Ruhe in Bagan und auf dem Irrawaddy erleben wir in Mandalay nun ein Kontrastprogramm: Zwischen vergleichsweise modernen Hotels, Restaurants und Geschäftshäusern knattert und hupt der Verkehr. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und neu aufgebaut. Daher zeugen nur noch wenige Bauwerke von der einstigen Pracht Mandalays.

Die Hitze und der chaotische Verkehr machen es uns nicht leicht, die Sehenswürdigkeiten von Mandalay zu erkunden. Der Wunsch nach etwas Bewegung treibt uns zunächst zu Fuß aus dem Haus. Schnell merken wir aber, dass das ein unmögliches Unterfangen ist. Die Straßen sind voll, die Gehwege auch. Nicht mit Menschen, sondern mit Verkaufsständen, parkenden Mopeds, Müll. Wo es nur „unbequem“ ist, über die Gehwege zu laufen, ist es fast unmöglich, eine Straße zu überqueren. Die Ampeln sind rar und wenn es sie doch gibt, kannst du dir nicht sichersein, dass nicht doch von irgendwo noch ein Auto kommt. Ganz zu schweigen, dass es nicht halten wird, wenn es dich vor seiner Stoßstange hat. Schnell geben wir das Unterfangen auf und halten ein Taxi an, dass uns dann zum Mandalay-Palast bringen wird.

 

#Mandalay Palast
Am Tor des Palastes müssen wir nicht nur den Eintritt bezahlen, sondern auch einen unserer Reisepässe hinterlegen. Vom Eingang der gesamten Anlage bis zum Osttor des Palastes laufen wir etwa 15 Minuten über eine befestigte Straße. Links und rechts abbiegen dürfen wir nicht, das ist streng verboten. Der Mandalay Palast war der der Herrschaftssitz des letzten Königs des unabhängigen Birmas. Er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, dann von den Briten im 2. Weltkrieg als Kaserne genutzt. 1945 wurde er von einem Bomenangriff zerstört und wieder aufgebaut. Die heutigen Bauten stammen aus dem Jahr 1990 und erinnern nur schwach an die aufwändig verzierten und vergoldenen originalen Teakholz-Bauten. Einen Eindruck von den Teakholz-Bauten bekommen wir später am Nachmittag, als wir das Kloster Shwenandaw besuchen. Das Kloster ist der einzige Teil des Palastes, der nicht durch den Bombenangriff zerstört wurde. Hier kann man immer noch die Atmosphäre der Teakholzbauten erahnen, die reich mit Schnitzereien verziert einen Hauch von der damaligen Pracht vermitteln.

#Mandalay Hill
Hoch über der Stadt thront der Sataungpyei-Tempel auf dem Mandalay Hill. Der Aufstieg dauert 45 Minuten – wir entscheiden uns für eine Taxifahrt nach oben. Unterhalb des Gipfels gibt es einen kleinen Parkplatz mit kleinen Restaurants und Souvenier-Läden. Eine Rolltreppe führt hinauf auf die letzte Ebene, auf der auch das Kloster steht. Von diesem Ort aus haben wir einen fantastischen Blick auf die Stadt und das Umland. Mandalay ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern nach Rangun die zweitgrößte Stadt des Landes. Den Rückweg treten wir zu Fuß an, steigen Ebene für Ebene hinab und genießen immer wieder den Blick über die Stadt. Es ist angenehm leer, kaum andere Touristen haben sich heute hier hin verirrt.

#Kuthodaw-Pagode
Nach dem wir die letzte Treppenstufe vom Mandalay Hill hinabgestiegen sind, führt uns der Weg fast automatisch an der Kuthodaw-Pagode vorbei. Die Stupas hier sind nicht golden, sondern weiß. Besonders ist auch, dass unter den Stupas keine Buddha-Figuren stehen, sondern Tafeln. Genauer gesagt steht unter jeder der 729 Stupas Marmortafel, auch Buch genannt. Das habe ich übrigens in meinem Reiseführer gelesen, nicht gezählt. In drei Teilen wird hier die buddhistische Lehre festgehalten.

#Schwemandaw-Kloster
Letzter Stopp für heute: Das Schwemandaw-Kloster. Es ist das einzige Gebäude des ursprünglichen Palastes, das noch in seiner ursprünglichen Form erhalten ist. Es ist bekannt für die Teakholzschnitzereien: Sie zeigen Szenen buddhistischer Mythen, Ornamente, Figuren, Blumenranken und Buddhas. Die Reste der Vergoldung zeugen von früherem Glanz. Hier bekommen wir einen Eindruck davon, wie prachtvoll auch die ursprünglichen Palastgebäude gewesen sein müssen.