25.000 Schritte durch Rabat

Montag, 14.11.2016. Unser Tag in der „Königsstadt“ beginnt mit einem Spaziergang durch die Medina in Richtung Küste. Der grobe Plan ist es, uns irgendwo ein Frühstück zu besorgen und dann die Sehenswürdigkeiten der Stadt abzuklappern. Direkt in der Nähe unserer Unterkunft gibt es einen Souk (Markt) mit Lebensmitteln. Da sind unzählige Stände mit Lebensmitteln: Frisches Obst und Gemüse, Brot, Oliven, Fleisch, Eier, Milch. Vor lauter Staunen und unschlüssig darüber, was wir wirklich haben wollen, gehen wir immer weiter und weiter: Ohne etwas zu kaufen.

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Als wir schließlich wieder aus der Medina heraustreten, ist es Mittag und wir haben immer noch nichts gegessen. Frühstück (oder etwas Anderes zu Essen) gibt es auch in dem kleinen Café mit Blick auf Strand und Meer nicht (mehr), dafür können wir hier immerhin einen Espresso trinken. Und Menschen beobachten: Jogger, die den Strand entlanglaufen. Junge Männer, die dort Fußball spielen. Einen alten Mann, der barfuß durch den nassen Sand geht.

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Die Kasbah les Oudaias ist unser nächstes Ziel. Es ist der älteste Teil der Stadt und liegt hoch über dem Oued Bou Regreg, der bei Rabat ins Meer mündet. Da wir vom Strand kommen, erreichen wir den Stadtteil nicht über das eigentliche Eingangstor, sondern über die Aussichtsplattform hoch über der Flussmündung. Es bietet sich ein wirklich spektakulärer Blick über den Fluss, den Hafen und die Altstadt von Rabat. Die Sonne scheint und wir haben so viel Zeit, dass wir gemütlich durch die engen Straßen des Viertels bummeln können. Einfach ausprobieren können, wohin wir gelangen, wenn wir rechts oder links laufen. Kopfsteinpflaster, weiße Häuser, die Mauern bis auf etwa zwei Meter mit einem freundlichen, hellen blau angestrichen. Vor den Türen stehen Pflanzenkübel – durch die Gassen huschen Katzen. Die Bewohner der Häuser laufen – oder schlurfen – durch die Straßen, bleiben stehen, geben einander die Hand, plaudern. Hier kennt offensichtlich jeder jeden. Im ehemaligen Klostergarten erwarten uns Kräuterbeete und Obstbäume, Springbrunnen und Bänke im Schatten.  Ein kleiner Junge sitzt auf einer Mauer und streichelt eine Katze. Als wir vorbeigehen, fragt er auf Französisch, ob wir ihn fotografieren wollen. Gegen ein kleines Trinkgeld, versteht sich. In der Kasbah begegnen wir zum ersten Mal auch anderen Touristen, die wie wir mit der Kamera um den Hals und der Sonnenbrille auf der Nase herumlaufen: Marokkaner, Japaner, Franzosen. Ansonsten treffen wir nur vereinzelt auf welche. Es ist Nebensaison in Rabat.

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Vom der Kasbah aus geht es wieder hinab zur Altstadt. Wir laufen zunächst den Fluss entlang, holen uns Brot bei einem Straßenhändler, sitzen auf einer Bank in der Sonne und genießen das Treiben um uns herum. Fischerbote, die vom Meer kommen und am Ufer anlegen, ihren Fang abladen. Fischer, die inmitten ihrer Netze hocken und die Fische aus den Maschen befreien, sie dann zur Medina tragen, wo sie die Waren frisch anbieten.

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Unseren nächsten Stopp legen wir am Tour Hassan ein, Rabats berühmtesten Wahrzeichen. Ein Minarett-Turm, der nie zu Ende gebaut wurde. In der unmittelbaren Nähe liegt das Mausoleum Mohammed-V, in dem Vater und Großvater des heutigen Königs begraben liegen. Auch hier schauen wir kurz vorbei. Etwas außerhalb des Zentrums von Rabat liegt die verlassene und vor sich hin bröckelnde Römerstadt Sala Colonia. Hier finden wir eine spektakuläre Mischung aus römischen und arabischen Bauten. Eine Stadt, die von den Römern gegründet und schließlich von den Arabern „überbaut“ wurde. Von dort aus geht es dann durch die Ville Nouvelle zurück in Richtung Medina, wo wir noch in Ruhe etwas zu Abend essen.

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Hinter uns liegen etwa 25.000 Schritte und 17 km Fußweg. Wir beschließen, dass das für heute reicht und machen uns auf den Rückweg zu unserer Unterkunft.