Coromandel – Tag 2

Lieber Dominik,

heute übernachten wir zum ersten Mal auf einem Freedom-Campingplatz in der Nähe von Purangi an der Cooks Bay. Hinter uns liegt ein erster kurzer Roadtrip über die Coromandal-Halbinsel, wobei wir von unserem Zeltplatz in Miranda gestartet sind.

Als wir am Vormittag ins Auto steigen, haben wir immer noch keinen konkreten Plan für die nächsten Tage. Dafür aber eine erste Urlaubsbekannschaft: Beim Frühstück kommen wir mit unserer Platznachbarin Kiki ins Gespräch. Kiki kommt aus Berlin und hat im Herbst ihren Job in der Charité gekündigt und bevor sie ihren neuen Job in der Schweiz antritt, nimmt sie sich eine Auszeit: Erst auf Bali, jetzt in Neuseeland, in drei Wochen geht es dann für einen Sprachkurs nach Kolumbien. Sie erzählt uns von ihrer ersten Woche in Neuseeland und gibt uns den einen oder anderen brauchbaren Tipp für das Leben im Campervan. Als wir uns verabschieden, tauschen wir noch unsere Kontaktdaten aus – vielleicht sieht man sich ja mal wieder, es wäre doch sicher sehr nett.

Dann packen wir unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg: Der State Highway 25 schlängelt sich entlang der Küste: Kurven, Strände, Bäume, türkisblaues Wasser. Ein Träumchen. Das erste Zwischenziel: Coromandel-Town. Eine Stadt mit Goldgräber-Charme und Häusern im Stil der 30er Jahre – das schreibt zumindest der Reiseführer. Ein paar Läden, ein paar alte Häuser: ok. Aber Charme? Den finden wir auf den ersten Blick nicht. Und zum suchen ist es eindeutig zu heiß. Lieber eine ausgedehnte Mittagspause im PepperTree (sehr touristisch) mit Cappuchino und Waffeln. Dann geht es weiter, den SH 25 entlang, der sich nun quer durch das Landesinnere schlängelt. Bergauf, bergab. Kurve rechts, Kurve links. Das ganze wiederholt sich. Die Abhänge sind mit tiefgrünen Farnen bewachsen, die Aussicht auf den Hügeln ist spektakulär.

Ein paar Stunden später sind wir auf der anderen Seite der Halbinsel angelangt. Hier warten Buchten mit weißen Sandstränden auf uns. Eine reiht sich an die andere. Cooks Beach ist unser Ort für die Nacht. Es braucht etwas, bis wir das System durchschaut haben: Wo dürfen wir nun parken? Auf der Wiese, auf der wir schließlich landen, stehen die Campervans schon dicht an dicht. Dürfen wir eine zweite Reihe aufmachen? Wir tun es einfach. Ein Abstecher zum Strand. Ein Spaziergang über den nassen Sand. Pläne schmieden für den nächsten Tag.

Als wir zum Bus zurückkommen, parkt ein weiterer Bulli neben uns. Und siehe da: es sind wieder zwei Deutsche. Wir kommen ins Plaudern und sitzen schließlich bei Wein und Bier zwischen unseren beiden Autos. Heiko und Willi kommen aus Mainz, haben ihren Bus hier gekauft und sind nun seit zwölf Wochen auf beiden Inseln unterwegs. Ein Fahrzeug zu kaufen und wieder zu verkaufen spart einiges an Geld und ist daher ein gängiges und sicher auch cleveres Modell. Sofern man sich auch gut genug mit Autos auskennt und es im Zweifelsfalle auch mal selber reparieren kann. Daher können uns Heiko und Willi nicht nur ein paar nützliche Tipps zur Handhabung unseres Vans geben, sondern auch zu geographischen Besonderheiten “Down under” (Steffis Erkenntnis des Tages: Die Sonne geht auch hier im Osten auf, im Westen unter, nur hält sie ihren Mittagslauf im Norden und nicht im Süden) und schließlich auch zu unserer Reiseroute.

In diesem Sinne: Gute Nacht vom anderen Ende der Welt!

Deine Marie