Mit dem Kajak und auf dem Coast Track – Tag 16

Hallo Peter, hallo Gutemiene, hallo Matze, hallo Philipp, hallo Tiemo, hallo Schmitti, hallo Henrik,

ich hatte wirklich kurz ein schlechtes Gewissen, als ich gestern das Protokoll der KL-Telko gelesen habe. Allerdings macht es Neuseeland einem auch wirklich schwer, das schlechte Gewissen lange beizubehalten. Das mindeste, was ich also tun kann, ist Euch bisschen Sonne rüberzuschicken.

Völlig erschöpft sitzen wir mittlerweile wieder in dem kleinen Café mit Meerblick neben unserem Campingplatz ihn Marahau, trinken das wohlverdiente Feierabendbier bzw. -cider und essen Schokokuchen bzw. eine Pommes. Hinter uns liegen je vier Stunden Training (oder Mobilisation 😉 für Arme und Beine.

Pünktlich um 8.30 Uhr  (oder fast pünktlich, da ausgerechnet heute der Schlüssel von unserem Camper mal nicht an seinem gewohnten Ort war) schlagen wir beim Kajakverleih auf. Ebenfalls pünktlich (jaja, immer diese Klischees) ist der Rest unserer heutigen Reisegruppe: ein Schweizer Paar und eine österreichische Familie.

Nach einer kurzen Einweisung durch unseren Guide geht es dann auch schon zum Strand. Während unsere Kajaks mit dem Anhänger dorthin transportiert werden (als Pfadfinderinnen hatten Steffi und ich unser Boot natürlich schon fast in der Hand, um es über die Straße zu tragen), laufen wir die 600 Meter über die Straße und bis zum Wasser. Es ist Ebbe und der Meeresbooden ist übersäht mit Muscheln, so dass dann doch ganz froh bin, kein Kanu an der Backe zu haben.

Alles in allem ist es eine gemütliche Tour. In unseren vier Booten paddeln wir immer entlang der Küste. Vorbei an Stränden und Klippen, an Motor- und Segelyachten, an Urwald und Farnen, stets durch türkisblaues Wasser. Unser Guide – leider kein heißer Sportlehrer für Steffi, dafür aber eine sehr symphatische Kanadierin, hat nicht nur Tipps für die korrekte Paddelstellung, sondern auch Infos zur Umgebung parat.

Einen kurzen Abstecher zur Fisherman’s Island (Robben gucken) und dann geht es zurück zum Observation Beach wo wir unsere Mittagspause einlegen, baden, etwas essen.

Während wir noch im Wasser schwimmen, kommen einige Motorbote in der Bucht an. Menschen laden Badesachen und Kühlboxen ab. Irgendwer deutet auf’s Wasser und ruft “Dort sind Delfine. Hunderte”. Und ja, in der Ferne sehen wir die Meerestiere aus dem Wasser springen. Mehr können wir gerade nicht tun. Die Besatzung der Motorbote hingegen wird hektisch. Schnell laden sie die Sonnenschirme und Co ab, springen wieder an Bord und düsen in Richtung der Tiere. Na ob der Plan mal aufgeht, fragen wir uns. Immerhin haben wir so die Bucht noch eine halbe Stunde für uns alleine. 

Als immer mehr Kajaks am Strand landen und auch die Motorboote zurück kehren, machen Steffi und ich uns vom Acker. Während die Österreicher auf das Wassertaxi warten und die Schweizer mit dem Kajak zurück fahren, wollen wir über den Coast Track laufen. 

Drei Stunden und dreißig Minuten sind auf dem Wegweiser angegeben, wir sind gespannt. Der Wanderweg ist gut ausgebaut, auch für Wanderer mit Flipflops und Turnschuhen geeignet. Die ersten Meter vom Observation Beach bis zum Wanderweg steigen steil an, dann verläuft der Weg relativ eben. Immer wieder begegnen wir anderen Menschen: Manche haben Tagesrucksäcke auf, manche sind eher sportlich unterwegs und haben nur eine Trinkflasche in der Hand, andere wiederum sind mit Wanderschuhen, Stock und Wanderrucksäcken für einige Tage ausgerüstet. Die verschiedensten Typen. Von sportlich bis entspannt, vom Kind bis zum Opa, jedes Alter ist vertreten.

Die meisten Buchten bestaunen wir von oben (wäre ja auch schön blöd, sich jedes Mal wieder mühsam bergab und dann wieder berghoch kämpfen). Erst in der letzten Bucht wagen wir noch mal den Abstieg für eine kurze Pause am Strand und am Wasser. Die letzten Meter des Coast Tracks führen uns dann über den Strand bis nach Marahau.

Im Café treffen wir dann noch mal das Schweizer Pärchen: Die beiden sind ebenfalls fix und fertig, vor allem der Rückweg war anstrengend. Kennen wir – denke ich. Nur anders eben. Und ein bisschen Abwechslung war auch gut. Auch wenn wir die deutlich länger als angeschlagen gebraucht haben. Wobei ich mir sicher bin, dass unsere Badepause ganz sicher eine ganze Stunde gedauert hat.

Am Abend reißt Steffi dann unsere beiden Platz-Nachbarn aus Südtirol auf. Besser gesagt, sie reißt beim Umparken des Campingvans unser Stromkabel ab* und kommt so mit Martin und Felix ins Gespräch, als diese ihr bei der Reparatur helfen. Als Dankeschön dafür gibt’s dann eine Runde Bier für die beiden und eine Runde Karten für uns alle. Und diesmal sind wir mehr als super.  

Liebe Grüsse vom anderen Ende der Welt an super Kontingentleitungskolleg*innen 🙂

Eure Marie

* Aber das lasse das an dieser Stelle mal besser unkommentiert, da mir das am ersten Tag auch um ein Haar passiert wäre und Steffi mich dankenswerter Weise davor bewahrt hat.